Книга Der ungeliebte Mann

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Die Airedale-H?ndin Bella hat sich unter der Spalierkirsche am K?cheneingang ein Loch gescharrt und liegt nun schl?frig in der k?hleren Erde. Sie wei?, dieses Scharren an den Wurzeln der B?ume ist ihr verboten, aber die sengende Hitze hat ihren Willen zum Gehorsam gel?hmt – wie sie alles Leben gel?hmt hat. In einem verdunkelten Zimmer im Erdgescho? sitzt der Herr des Hauses an einem Tisch. Die jungen M?dchen haben ihm eine Sch?ssel mit Kirschen hingestellt – ab und an tastet er mit vorsichtigen Fingern nach den Kirschen. Er findet einen Zwilling, einen Augenblick z?gert er, dann h?ngt er sich die Doppelkirsche fast trotzig ?bers Ohr. Er hat sich daran erinnert, da? er so tat, als er noch ein Kind war. Er f?hlt das glatte, k?hlende Fruchtfleisch sanft an der Wange. So sitzt er da, im Halbdunkeln, mit eisgrauen Schl?fen und genie?t eine eingebildete Liebkosung. Mehr gibt es nicht f?r diesen allein sitzenden Mann: er ist blind. Seine Sekret?rin, die Ilse Vo?, von ihren Freunden meist ›Itta‹ genannt, liegt oben, in der Stube ?ber der K?che, auf ihrem Bett und schl?ft. Sie war todm?de, als sie nach dem Essen hinaufging: In den letzten N?chten war sie immer unterwegs, und am Tage war der Chef ungew?hnlich gereizt und anspruchsvoll und lie? ihr keine Ruhe. So hat sie sich aufs Bett geworfen, sobald sie von unten kam, und ist sofort in Schlaf versunken. Aber der Schlaf, so tief er ist, scheint ihr keine Erleichterung zu bringen, die tiefe Falte ?ber der Nasenwurzel hat sich nicht gegl?ttet. Sie wirft sich unruhig von einer auf die andere Seite. Einmal spricht sie auch etwas im Traum, erst sagt sie unwillig: «Ach, la? mich – nein, ich will nicht!» – Dann: «Qu?l mich doch nicht immer – sei lieb, du!» Ihre Freundinnen aber, eine Zimmert?r weiter, schlafen nicht, obwohl sie auf den Betten liegen. Lola Bergfeld, die ?lteste von den drei M?dchen im Haus, einundzwanzig, hat ein Buch in den H?nden und versucht, darin zu lesen. Es ist ein Buch, das in keiner Weise gef?llt …